Jens Büscher PDF Drucken E-Mail

 

Bildergalerie von Jens Büscher: VW Bus, BMW 735iA, 420sec, 635CSi, 735iA RHD

 

Hier meine kleine BMW-Auto-Geschichte:

Das alles hat nur angefangen, weil sich meine Eltern 1984 von einem netten Mitarbeiter des BMW-Autohauses H.Wache in BOT davon überzeugen ließen, dass es sich mit drei Kindern und Gepäck in einem 7er BMW (e23) bestens verreisen lasse. Der nette Mann hatte bei seinem Hausbesuch auch gleich den passenden BMW 728i mitgebracht. Extras: Schiebedach, TRX, Dekorstreifen und M-Embleme. Das Fahrzeug hatte wenige Kilometer als Vorführwagen gelaufen und war neuwertig. Da es sich bei dem Mann um meinen Onkel handelte, war der Verkaufspreis schnell ausgehandelt und bewegte sich am unteren Rand des Verhandlungsspielraumes.

Damals waren wir Kinder begeistert vom Platzangebot des großen Wagens und das hat sich zumindest bei mir nicht geändert. Ich bin also einer von denen, die als Kind gelernt haben, dass man den Knopf mit dem grünen Kreuz drücken muss um mit dem Verbandskasten zu spielen und dass der Mitteltunnel bei Fahrten auf der Autobahn unter den Füssen schön warm wird.

Damals war ich 13 Jahre alt.

Als ich 18 Jahre alt wurde, hatte ich dann noch das Vergnügen den Wagen selbst ein paar Mal zu bewegen bevor er den (damals üblichen) Weg aller KAT-losen Hubraumriesen antrat. Er wurde auf dem Gebrauchtwagenmarkt am Essener Autokino an einen Russen verkauft, der ihn erst nach Berlin und schließlich wohl in seine Heimat überführte. Die Zeit der Reisbrenner mit unter 100PS in unserer Familie brach an.

Das Internet, welches wohl eines Tages meinen finanziellen Ruin mitverschuldet haben wird, brachte mich dann im Jahr 2000 mit einer Welt grenzenloser Information in Kontakt. Damals suchte ich aber noch nicht nach einem 7er, sondern nach einem legitimen Nachfolger unseres VW Bus T2b, der eigentlich 1990 mein erstes Auto werden sollte, auf Grund von Öl- und Benzinverbrauch sowie Rost aber nicht in mein Budget passte.

Einen VW Bus fand ich dann auch übers I-Net und erfüllte mir meinen Jugendtraum, der sogar noch bezahlbar war. Er kostete lediglich alle meine Ersparnisse + 2 Kisten Cola.

Ich war glücklich - beinahe jedenfalls.
„Da gab es in meiner Jugend doch noch ein Auto, das mich tief beeindruckt hatte – was war das noch gleich? – Ach ja, 7er BMW 2,8l 184 PS, wenn man so etwas heute noch hätte, das wäre doch echt Klasse.“ Mit diesem Gedanken fing es dann an.
Mein zweites Fahrzeug war dann auch ein BMW 735iA e23 KAT mit 185 PS. Die Ausstattung ist sehr umfangreich und beinhaltet z.B. elektrische Einzelsitze hinten und Standheizung dazu noch reichlich andere Gimmicks, die aber leider noch nicht alle so funktionieren wie sie sollen. Der Farbton ist Bronzit-Beige Metallic und innen Braun mit Velourspolstern. Als besonderes Schmankerl hat ein Vorbesitzer eine CB-Funkanlage installiert, die zwar nicht mehr richtig funktioniert aber dennoch als Zeitzeuge der Prä-Handy-Epoche erhalten bleiben soll. Das Auto machte damals für mein ungeschultes Auge einen sehr guten Eindruck und wechselte von Warendorf ins Ruhrgebiet. Das böse Erwachen kam dann später. Rost ist nämlich reichlich vorhanden, nur eben da wo man ihn nicht gut sehen kann oder nur wenn man will. Ich wollte damals nicht, denn der Wagen hatte eine so scheußlich-schöne Wirkung auf mich, dass ich ihn einfach kaufen musste. Kostet ja nicht die Welt – erst hinterher- aber wer denkt schon daran. Nach vielen kleineren Reparaturen bin ich mit dem Wagen noch nicht recht zufrieden. Die für mich wichtigsten Dinge funktionieren immer noch nicht (Klima, Tempomat und Temperaturanzeige/Serviceintervallanzeige) und das Rostproblem ist auch noch nicht gelöst.
Trotzdem kann ich den Wagen einfach nicht schlachten oder verkaufen. Nach einer gründlichen Inspektion durch Teamchef Norbert im nächsten Frühjahr entscheidet sich dann aber wohl doch, was damit geschieht
Derart ernüchtert war das Thema BMW erst einmal vom Tisch und ich wandte mich dem Sternenreich zu. Ein mokkawango-mungo-kackbrauner 420sec BJ.86 204PS eines älteren Herrn aus Rheine machte mir dann unmissverständlich klar, dass es außer BMW wohl noch andere beachtenswerte Automobilhersteller aus Deutschland gibt, die in den 80ern durchaus in der Lage waren qualitativ hochwertige und prestigeträchtige Automobile zu produzieren. Die extrem unmodische Außenfarbe in Verbindung mit der hohen Laufleistung von 245tkm und der Zahn der Zeit machten dieses Prestige auch für einen wie mich erschwinglich und das Achtzylinder-Coupé wechselte als Nr.3 aus Rheine ins Ruhrgebiet.
Alles bestens – dachte ich – von wegen.
Dieser erhabene Gleiter, diese Trutzburg von Reisewagen, dieser rollende Kontoauszug der übersatten 80er ist wirklich alles – nur kein sportliches Automobil. Mercedes-Benz lag bei der Einschätzung des Charakters der 126er Coupes kilometerweit daneben, denn ein Sportwagen, wie angepriesen ist dieser Wagen nun wirklich nicht. Eher wohl ein klassischer GT. Bei diesem Coupé zählt nur das Wissen um das Können, fordern wird man es aber nie und nimmer.
In der folgenden Zeit kaufte mein Cousin einen 745iA Blechnase mit Tempomat, Klima und BC, der die verkaufsfördernde Phrase „sportliches Automobil“ mit neuem Leben füllte. Mann, geht der ab! Schade, dass es nicht meiner ist.
Sehr sportlich war dann auch das nächste Automobil (Nr.4), das den Weg zu mir fand. Ein BMW 635CSi BJ.86 218PS der mir nur zu einem Drittel gehört. Mein oben erwähnter Cousin und sein Vater, der ganz oben erwähnte damalige BMW KD-Meister hatten schon mehr als einen Gedanken an den e24 verschwendet und als das Angebot kam, konnten sie nicht wiederstehen. Da der Wagen ganz in der Nähe bei einer Agentur stand, fuhr ich zur Besichtigung einfach mal mit. Am Ende teilten wir den Preis eben durch Drei und schon war der Sechser zu einem Drittel auch meiner. Befasst habe ich mich noch nicht viel damit, gefahren bin ich erst drei Mal, aber hergeben möchte ich meinen Anteil doch nicht. Auf einer langen Fahrt nach Norden konnte ich schließlich schon erkennen, dass es sich beim e24 um einen „echten“ Sportwagen handelt, im Gegensatz zum Mercedes, der doch sehr viel schwerfälliger ist.
Der Wagen ist bei meinem Onkel untergebracht, der sich liebevoll um ihn kümmert.
Nachdem die Unzulänglichkeiten des 735iA KAT mir zunehmend auf den Wecker fielen, sagte ich zu mir: Mensch warum hast Du damals eine Baustelle gekauft, und nicht einen Wagen, der komplett fertig ist. Nur waschen und tanken, das wäre doch schön. Nach dem dieser Gedanke sich immer mehr in meinem Kopf festsetzte fing ich wieder an zu suchen.
Marco aus Kiel hatte die Lösung parat. Ich wusste schon länger, dass er seine umfangreiche e23-Sammlung auflöste. Kurze Frage, kurze Antwort – einer ist noch übrig. Ein 735iA KAT Highline Bj.86 197PS. Die Bilder, die mit menschenrechtsverletzender Verspätung (48h) per eMail kamen gaben mir den Rest. Den muss ich einfach haben. Preis? Sch….egal.
Mit dem Sechser und meinem Cousin ging es dann nach Kiel, wo ich Marco, seinen 745iA Highline und den alten Markt kennen lernte und nach einem vergnüglichen Wochenende fuhr ich in meinem neuen, alten Highliner nach Hause. Der Zustand des Wagens ist wirklich sehr gut; keine Karosserieprobleme, keine technischen Probleme und die Lederausstattung ist wirklich einmalig gut erhalten - nur die Sonderausstattung lässt stark zu wünschen übrig. Keine Klima, kein Tempomat, kein BC, auweia, wer hat den Wagen so im Werk bestellt? Nach Rücksprache mit Gertie und Norbert ist das aber alles machbar und gemacht wird es auch, denn dann ist mein Traumwagen fast perfekt. Der Highliner aus Kiel ist die Nr.5 und die Krönung meiner Flotte und für ihn ist mir auch nichts zu aufwändig oder zu teuer. Es gibt sicher schnellere, vollere und coolere, aber wohl kaum einen mit mehr Stil.
Am Ende aller Träume angelangt dachte ich, was soll jetzt noch kommen?
Die Antwort war: eine Menge Spaß und kam von ebay.co.uk
Dort wurde ein hennaroter 735iA Right Hand Drive (RHD) 218PS angeboten. Sieht cool aus - der Preis war im Rahmen und der Weg das Ziel. Der Flug nach England, die Bekanntschaft von Mark, die Rückfahrt auf der Fähre und die Heimfahrt aus Holland nach Hause kamen mir einen Tag später schon wieder wie ein Traum vor. Wenn da nicht diese rote Wundertüte Nr.6 mit dem falschen Lenkrad vor mir stehen würde. Viel Spaß wird er bringen aber auch viel Arbeit machen und Geld kosten, wenn er dauerhaft erhalten werden soll. Der Zustand ist nicht besonders gut (Klima, ZV defekt und Rost satt) aber auch nicht so schlecht, dass er zerstückelt werden sollte, mal sehen was draus wird
Und mal sehen was sonst noch zu mir findet.
Ein e30 Cabrio wäre nicht schlecht oder besser ein e30 Touring in weiß?
Wie wäre es mit einem Z1 oder doch besser einem Porsche 928 GTS?
Wie sagt der Kaiser Franz?
Ebend!
Gruß Jens